Lome (1904), Blick Richtung Gouverneurspalast . No Copyright
Lome (1904), Blick Richtung Gouverneurspalast

Politische Fortschreibung der vormaligen deutschen Kolonien seit 1920

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Verfasst von Dietrich Köster

KOLONIEN IN AFRIKA

DEUTSCH-OSTAFRIKA, Besitzergreifung 1884/85

Tanganjika-Territorium 1920 an Großbritannien –
1961 Unabhängiger Staat Tanganjika/1962 Republik Tanganjika –
April 1964 Teil der Vereinigten Republik Tanganjika und Sansibar/seit
November 1964 der Vereinigten Republik Tansania
Ruanda-Urundi 1920 an Belgien –
seit 1962 Republik Ruanda (Nordteil)
1962 Königreich Burundi/seit 1966 Republik Burundi (Südteil)
Kionga-Dreieck 1920 zurück an Portugal (Portugiesisch-Ostafrika) –
1975 Teil der Volksrepublik Mosambik/seit 1990 der Republik Mosambik

DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA, Besitzergreifung 1884

1920 an die Südafrikanische Union/1961 Republik Südafrika –
seit 1990 Republik Namibia

KAMERUN, Besitzergreifung 1884

Westkamerun 1920 an Großbritannien –
1960 Teil des Unabhängigen Staates Nigeria/seit 1963 der Bundesrepublik Nigeria (Nordteil) bzw.
1960 Teil des Unabhängigen Staates Nigeria –
1961 Teil der Bundesrepublik Kamerun/1972 der Vereinigten Republik Kamerun/seit 1984 der Republik Kamerun (Südteil)
Ostkamerun 1920 an Frankreich –
1960 Republik Kamerun –
1961 Teil der Bundesrepublik Kamerun/1972 der Vereinigten Republik Kamerun/seit 1984 der Republik Kamerun
Das 1911 Kamerun angegliederte Neukamerun wurde 1920 wieder Teil der Nachbarkolonien von Französisch-Äquatorialafrika (AEF): Tschad (1960 Republik Tschad), Ubangi-Schari (1960 Zentralafrikanische Republik/1976 Zentralafrikanisches Kaiserreich/1979 Zentralafrikanische Republik), Mittel-Kongo (1960 Republik Kongo/1970 Volksrepublik Kongo/1992 Republik Kongo) bzw. Gabun (1960 Gabunische Republik)

TOGO, Besitzergreifung 1884

Westlicher Teil von Togo 1920 an Großbritannien –
1957 Teil des Unabhängigen Staates Ghana/seit 1960 der Republik Ghana
Östlicher Teil von Togo 1920 an Frankreich –
seit 1960 Republik Togo

KOLONIEN IM BEREICH DES PAZIFIKS

DEUTSCH-NEUGUINEA

a) Kaiser-Wilhelmsland, Bismarck-Archipel, Deutsche Salomon-Inseln, Besitzergreifung 1884-1886
1920 an Australien –
seit 1975 Teil des Unabhängigen Staates Papua-Neuguinea
b) Marshall-Inseln (Teil von Deutsch-Mikronesien nördlich des Äquators), Besitzergreifung 1885
1920 an Japan –
1947 unter US-Verwaltung als Teil des VN-Treuhandgebietes Pazifische Inseln –
seit 1990 Republik Marshallinseln
c) Nauru (Deutsch-Mikronesien südlich des Äquators), Besitzergreifung 1888
1920 an Australien, Neuseeland und Großbritannien/Wahrnehmung der Verwaltung durch Australien –
seit 1968 Republik Nauru
d) Deutsch-Mikronesien nördlich des Äquators ohne Marshall-Inseln, Besitzergreifung 1899
1920 an Japan –
1947 unter US-Verwaltung als Teil des VN-Treuhandgebietes Pazifische Inseln
aa)seit 1990 US-Commonwealth der Nördlichen Marianen
bb)seit 1994 Republik Palau (Belau/Palau-Inseln)
cc)seit 1990 Föderierte Staaten von Mikronesien (Karolinen)

DEUTSCHES KIAUTSCHOU-GEBIET, Besitzergreifung 1897/98

1920 an Japan –
1922 zurück an China –
seit 1949 Teil der Volksrepublik China

DEUTSCH-SAMOA, Besitzergreifung 1899/1900

1920 an Neuseeland –
1962 Unabhängiger Staat Westsamoa/seit 1997 Unabhängiger Staat Samoa

Anmerkungen:
Deutsch-Mikronesien umfaßt die Marianen außer Guam, die Palau-Inseln, die Karolinen, die Marshall-Inseln und Nauru.
Mit Ausnahme des Deutschen Kiautschou-Gebietes und des Kionga-Dreiecks
wurden alle deutschen Überseebesitzungen 1920 Mandate des Völkerbundes.
Togo und Kamerun wurden B-Mandate jeweils teils mit Frankreich bzw.
Großbritannien als Mandatsinhaber.
Daneben wurden Tanganjika und Ruanda-Urundi B-Mandate mit
Großbritannien bzw. Belgien als Mandatsmacht.
Deutsch-Südwestafrika, Mikronesien nördlich des Äquators und Deutsch-Samoa wurden als C-Mandate der Südafrikanischen Union, Japan bzw. Neuseeland als Mandatar unterstellt.
Nauru als Mikronesien südlich des Äquators erhielt als C-Mandat Großbritannien, Australien und Neuseeland als Mandatsmächte.
Das übrige Deutsch-Neuguinea (Kaiser-Wilhelmsland, Bismarck-Archipel und
Deutsche Salomo-Inseln) wurde als C-Mandat der Verwaltung Australiens unterstellt.
1947 wurden diese Territorien bis zur staatlichen Unabhängigkeit Treuhandgebiete der Vereinten Nationen.
In diesem Jahr lösten nur die Vereinigten Staaten Japan als Verwaltungsmacht ab (VN-Treuhandgebiet Pazifische Inseln).
Für den Gebietsteil der Inselgruppe der Nördlichen Marianen ist eine Unabhängigkeit nicht vorgesehen.
Diese Inseln sind seit 1990 als Commonwealth der Nördlichen Marianen mit den Vereinigten Staaten in politischer Union verbunden.
Die Abtretung der deutschen Überseebesitzungen erfolgte aufgrund des Versailler Vertrages vom 28. Juni 1919, der am 10. Januar 1920 in Kraft getreten ist.

Copyright March 2004 by Dietrich Köster, D-53115 Bonn

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About Marco Ramerini

I am passionate about history, especially the history of geographical explorations and colonialism.